Kunst gemeinsam erleben – 2012
Kunstgespräch im Januar
In diesem Kunstgespräch war unsere Vereinsarbeit das Hauptthema. Zu Gast war Jörg Dittmer, der Leiter der Abteilung Öffentlichkeit und Service des MdbK. Sein Thema: Kunstvereine, gestern, heute, morgen. Herr Dittmer war lange Geschäftsführer des Vereins der Kunsthalle Hamburg. Einige Überlegungen konnten aufgegriffen werden und werden sich sicher in unserer weiteren Arbeit niederschlagen. Neben der Vielfalt der Themen in den Kunstgesprächen soll der Schwerpunkt in diesem Jahr aber die Beschäftigung mit der Kunst und den Künstlern in Leipzig sein.
Kunstgespräch im Februar
Prof. Dr. Nuhn, Mitglied unseres Kunstvereins hielt einen Vortrag über den italienischen Künstler Giovanni Battista Piranesi (1720–1778). Ein bekannter Kupferstecher, Archäologe und Architekturwissenschaftler. Berühmt geworden ist er durch die 16 Kupferstichplatten der „Caceri“ (Kerker) und vor allem durch seine umfangreichen Dokumentationen antiker Bauwerke in Rom, seiner Umgebung und in Paestum. Für Bühnenbilder und Filmdekorationen waren und sind seine Kupferstiche oft die Vorlagen. Professor Nuhn zeigte uns den Künstler in seiner ganzen Vielfalt, auch untermauert durch Bildmaterial. Im anschließenden Gespräch wurden vor allem die Carceri, ihre reale oder psychologische Bedeutung diskutiert.
Kunstgespräch im März
Zu Gast im Neuen Leipziger Kunstverein war Dieter Bührnheim, der uns mit „Bührnheims Literatursalon“ bekannt machte. Der Literatursalon in der Leipziger Mozartstraße, ein seit Jahren etablierter Treffpunkt von Literaturfreunden, ist nach dem Vorbild bürgerlicher Salons aus dem 18. und 19 Jahrhundert eingerichtet. Unterschiedlichste Themen aus der Literatur werden vorgestellt und diskutiert. Michael Hametner, Literaturkritiker beim Mitteldeutschen Rundfunk ist bei diesen Veranstaltungen häufiger Moderator.
Kunstgespräch im April
Unter dem Motto: „Vier Pfoten machen noch keinen Gaul“ hatten wir Gelegenheit mit den Mitarbeiterinnen des Museums, Margret Rost und Claudia Klugmann, Werke des bekannten Tierplastikers August Gaul zu sehen. Natürlich hat ein „Gaul“ keine Pfoten, aber dieser Schreibfehler war ein Anlass besonders die Tierplastiken zu bewundern, die Pfoten haben und im Museum der bildenden Künste ausgestellt sind. Das Museum ist im Besitz eines großen Teils der Plastiken des Künstlers.
Kunstgespräch im Mai
Ein besonderes Erlebnis war dieses Kunstgespräch, das der Chefrestauraror des Museums Herr Beck gestaltete. Anlässlich der „Holländerausstellung“ stellte er uns umfassend und detailreich die Arbeit der Restauratoren in Bezug auf die Bestimmung der Provenienz, des Alters und des Zustandes der Bilder vor. Einblicke in die Malweise des Künstlers, die Malutensilien wie Farben, Leinwände usw. waren besonders interessant. Natürlich gab es Einblicke in die Arbeit des Restaurators an beschädigten und durch das Altern veränderten Bilder. Ein Beispiel war das Bild „Die Wachstube“ von Jan Olis, dessen Restaurierung der Neue Leipziger Kunstverein finanziert hat.
Führung im Universitätsarchiv Prager Straße
Durch die Ausstellung „Kunst und Chemie. Familie Franz Hein zwischen Malerei und Naturwissenschaften“ führte uns unser Ehrenmitglied und Mitkurator der Ausstellung Herr Rainer Behrens. Franz Hein sen. war seit 1905 Professor an der Königlichen Akademie für Grafik und Buchgewerbe Leipzig tätig. Seine Söhne waren Naturwissenschaftler. Franz Hein jun. war ein sehr bekannter Chemiker an der Universität Jena. Herr Behrens schilderte in seinem Vortrag das Leben des Künstlers und in der Ausstellung sahen wir beachtliche Arbeiten des, den meisten nicht bekannten, Künstlers.
Kunstgespräch im Juni
Im Juni war Dr. Dietmar Keller unser Gast. Ein sehr interessanter Gast, war er doch der letzte Kulturminister der „Modrow-Regierung“ in der DDR. Außerdem durch vorherige Tätigkeiten mit der Stadt Leipzig und der Kunstszene in Leipzig bekannt. Die zahlreichen Besucher erhielten Einblicke in den Kunsthandel der DDR, die Ausbildung an der HGB, über die Versorgung der Künstler sowie über Schwierigkeiten als Künstler „seine“ Kunst zu schaffen und zu verkaufen.
Eine Exkursion zum Barock
Unsere diesjährige Dreitagesexkursion führte vom 29. Juni bis zum 1. Juli 2012 nach Bayern. Regensburg, Passau, Straubing, Waldsassen und Kappl waren die Stationen. In gewohnter Weise bestens vorbereitet und genau so gut gelungen einschließlich des Wetters, unter der bewährten Leitung von Prof. Dr. Stuhr und Frau Stuhr. Auch Erinnerungen an Leipzig gab es dieses Mal, in Form selbstgebackener Leipziger Lerchen von Frau Wandt auf der Hinfahrt und eine Führung in Regensburg durch eine Leipzigerin – Katja.
Die 1. Station: Regensburg
Etwas Italien in der Stadt, in den Gassen mit den an die Toskana erinnernden „Geschlechtertürmen“ den Straßencafés und in diesem Jahr mit den Temperaturen. Natürlich nicht zu vergessen die „Steinerne Brücke“, der Dom (leider für Besucher geschlossen), die Porta Praetoria, das Alte und Neue Rathaus und als Höhepunkt das ehemalige Benediktinerkloster St. Emmeram. Ein prachtvolles barockes Langhaus.
Die 2. Station: Passau
Unter dem Titel 350 Jahre Barock präsentierte sich ein prachtvolles spätbarockes Ensemble, das nach dem Stadtbrand im 17. Jahrhundert durch italienische Barockmeister geschaffen worden war. Ein Höhepunkt der Dom St. Stefan mit der weltgrößten Domorgel. Ein Stadtrundgang führte uns durch die Höllgasse, die von der Künstlervereinigung AGON e.V. durch Bemalung, Ausstellungen und Galerien zur „Künstlergasse“ geworden ist, zum Dreiflüsseeck, dem Zusammenfluß von Donau, Inn und Ilz.
Die 3. Station: Straubing
Straubing an der Donau gelegen, glänzte durch schöne, gut erhaltene bzw. restaurierte Gebäude am Ludwigs- und Theresienplatz. Besonders auffallend die Gebäude aus dem Rokoko. Unser Ziel in Straubing war das Karmelitenkloster mit der Karmelitenkirche. Eine Hallenkirche im Stil der Backsteingotik. Der Innenraum reich ausgestattet im Stil des Barock. Ein bedeutendes Kunstwerk ist das Grabmal Herzog Albrechts II. Das Material des Grabmals ist weiß gescheckter Salzburger Marmor, sogenannter Rotscheck, was dem Grabmal einen eigenartigen Reiz verschafft. Neben dem Karmelitenkloster die Ursulinenkirche, das letzte gemeinsame Werk der Brüder Asam.
Die 4. Station: Waldsassen und Kappl
Auf der Rückfahrt durch den Bayerischen Wald besuchten wir noch Waldsasen, seine berühmte Stiftsbibliothek in der Zistezienser Abtei. Sehenswert sind hier die zehn meisterhaft geschnitzten, lebensgroßen Holzfiguren, die die Empore des Bibliothekssaales mit ihren Schultern stützen. Sie sollen die unterschiedlichsten Facetten des Hochmuts darstellen. Geschnitzt wurden sie von Karl Stilp aus Waldsassen in den Jahren 1724 bis 1726.
Die letzte Station, die Dreifaltigkeitskirche Kappl in der Nähe von Waldsassen. Es ist eine der eigenartigsten Kirchenbauten in Deutschland. In ihr ist der Dreifaltigkeitsgedanke als Architektursymbol meisterhaft dargestellt. In allen Bauteilen dominiert die Zahl 3. Außen die drei Türme, und drei Dachreiter, im Inneren drei Konchen, die sich um ein gedachtes, gleichseitiges Dreieck legen. Dazu noch die entsprechende Zahl der Altäre usw. Der Baumeister war Georg Dienzenhofer aus der berühmten Baumeisterfamilie, der 1685 mit dem Bau begann.
Erholung am Abend in Zeitlarn – wie immer an den Abenden im Hotel traf man sich bei (gutem?) Essen und Trinken, bei Gesprächen und Diskussionen und freute sich schon auf die Exkursionen im nächsten Jahr.
Kunstgespräch im Juli
Dr. Dietulf Sander, langjähriger Mitarbeiter des Museums der bildenden Künste Leipzig, referierte über die Kunst der 80er Jahre in Leipzig. Als ausgewiesener Kenner dieses Themas konnte er Neues berichten und uns bestätigen, dass in der Stadt hervorragende Kunst gemacht und ausgestellt wurde.
Kunstgespräch im August
Einen interessanten Ausflug in die Spanische Kunst des 16. und 17. Jahrhunderts präsentierte uns Prof. Dr. Michael Scholz-Hänsel mit seinem Vortrag über El Greco. Prof. Scholz-Hänsel ist profunder Kenner der spanischen Kunst und Autor des Katalogs zur Ausstellung über El Greco. Sehr interessant sein Vortrag mit vielen Bildbeispielen aus dem Leben und Werk des Künstlers.
Atelierbesuch bei Professor Klaus Schwabe
Klaus Schwabe ist Leipziger Künstler und bekannt als einer der Gestalter des „Marx-Reliefs“ an der Karl-Marx-Universität Leipzig.
Kunstgespräch im September
Dr. Wandt, begeistert von einer Reise in das Burgund der Romanik, schildert in einem Vortrag das Spezifische der romanischen Skulptur an den Skulpturen der Kathedralen in Veselay und Autun.
Kunstgespräch im Oktober
Christine Rink, die Leiterin der Galerie der HGB von 1980 bis 2005 erzählt Interessantes aus ihrer Tätigkeit in diesem Amt.
Kunstgespräch im November
Susanne Hoch und Gabriele Sperlich, zwei Künstlerinnen der Galerie Hoch und Partner stellen ihre Werke vor.
Kunstgespräch im Dezember
Am 12. Dezember fand die 3. Ausstellung kreativer Mitglieder des Vereins und von Schülern der Thomasschule statt. Es war wieder ein schöner Erfolg.