Geschichte

Das früheste Engagement Leipziger Bürger zur Gründung eines Kunstvereins geht auf die Aktivitäten des Verlagsbuchhändlers Johann Ambrosius Barth 1825 zurück und liegt damit noch vor der Gründung des Sächsischen Kunstvereins, es erhielt jedoch vom sächsischen Hof nicht die erforderliche Bestätigung.

Erst am 9. November 1837 konnte dann die erste Generalversammlung des Leipziger Kunstvereins abgehalten werden. Zu den Initiatoren zählen u.a. die Unternehmer Carl Lampe, Wilhelm Ambrosius Barth, Heinrich Brockhaus, Gustav Harkort und Maximilian Freiherr Speck von Sternburg. Mit der Gründung des Kunstvereins war das Bestreben zur Schaffung eines städtischen Museums verbunden, in dessen Mittelpunkt Ausstellungen zeitgenössischer Kunst für die Öffentlichkeit stehen sollten.

Im November 1839 schloss sich der Leipziger Verein der Kunstfreunde dem Kunstverein an. Dieser war am 27. Oktober 1828 von dem Juristen und Kunsthistoriker Ludwig Puttrich ins Leben gerufen worden und tagte regelmäßig sonnabends (auch Sonnabend-Gesellschaft genannt).

Die Satzung des Kunstvereins war von Anfang an auf die Förderung von Interesse und Verständnis für Werke der bildenden Kunst gerichtet. Der Verein ermöglichte minderbemittelten Bürgern als „Abonnenten“ den Besuch von temporären und dauerhaften Kunstausstellungen sowie die Teilnahme an den zahlreichen Bildungsveranstaltungen. Ab 1847 wurde ein Teil des Jahresetats für die Schaffung einer vereinseigenen Grafiksammlung verwendet.

1848 konnte mit einem Grundstock von etwa 100 bis dahin erworbenen Kunstwerken sowie der leihweisen Überlassung von der Stadt gehörenden Gemälden das angestrebte Kunstmuseum provisorisch in den Räumen der 1. Bürgerschule auf der Moritzbastei eröffnet werden. Von 1856 bis 1858 entstand das Museum der bildenden Künste am Augustusplatz nach Plänen des Münchener Architekten Ludwig Lange.

Seit 1859 setzte der Kunstverein zwei Drittel seines Jahresbudgets für den Ankauf von Kunstwerken für das Museum ein und verwendete den restlichen Betrag für die Ausrichtung von Ausstellungen, den Ausbau der Grafiksammlung und der Bibliothek.

Der Leipziger Kunstverein organisierte seit 1862 ein kunstgeschichtlich interessantes, anspruchsvolles Programm und gewann dafür bedeutende Kunsthistoriker, Kunstkritiker und Kunstsammler als Referenten, u. a. August Schmarsow, Heinrich Wölfflin, Julius Meier-Graefe, Wilhelm Pinder und Bruno Taut.

Es gelang dem Kunstverein, seit Beginn des 20. Jahrhunderts Ausstellungen der zeitgenössischen Moderne nach Leipzig zu holen und im Museum zu präsentieren: Max Liebermann (1907), Französische Kunst (1908), Expressionisten (1918), Emil Nolde (1925), Lovis Corinth (1926) und Edvard Munch (1929).

Am 31. Mai 1933 wurde in einer Vorstandssitzung die „Anpassung des Vereins an die neue Lage“ geregelt, diese Gleichschaltung führte zum Austritt einiger Vorstandsmitglieder.

Nach der Zerstörung des Museums der bildenden Künste beim Bombenangriff am 4. Dezember 1943 war der Kunstverein seiner Wirkungs- und Arbeitsstätte beraubt. Durch die sowjetische Militäradministration erfolgte dann 1945 ein formales Verbot.

Das Vorbild dieses ambitionierten Bürgersinns hat sich unser Neuer Leipziger Kunstverein mit seiner Gründung am 9. November 1990 in die Satzung geschrieben. Akteure der ersten Stunde waren Kunstfreunde, Künstler und Kunsthistoriker, die sich mit ihrem Einsatz in der Tradition des Leipziger Kunstvereins sehen.

Zu den Gründungsmitgliedern gehören u. a. der Maler Werner Tübke, die Kunsthistoriker Rainer Behrends, Ernst Ulimann, Günter Meißner und der Grafiker Karl-Georg Hirsch.

Am 13. September 2022 versammelten sich im MdbK  Mitglieder des NLKV e.V. und des Freundeskreises Max Klinger e.V. um über die Fusion beider Vereine zum LEIPZIGER KUNSTVEREIN e.V. abzustimmen. Dem dazu von der Kanzlei Aderhold vorgelegten, mit beiden Vereinen abgeklärten Fusionsvertrag stimmten die anwesenden Mitglieder beider Vereine mehrheitlich zu.

Ziele des Leipziger Kunstvereins sind in enger Verbindung zum MdbK das Engagement für zeitgenössische Kunst, die Pflege des künstlerischen Erbes, insbesondere Max Klingers, und die Förderung der öffentlichen Kunstpflege in der Stadt.